Uhlewiss der Eulenweise ist tot. Aber seine Witwe und er haben ein Ei gelegt, geschlüpft ist Uhlenwis. Ihm zur Ehre beanspruche ich seinen Titel, Uhlenwis der Eulenweise. Vaters Bibliothek ist verfallen und geplündert, doch sein restliches Erbe soll mir als Inspiration und Pfad dienen.
Zauberei ist wird in folgende Klassifikationen unterteilt.
Magie:
Jene Zauberei, welche nichtstofflich angewendet wird. Zum Beispiel
Elementarzauber wie Feuerbälle oder Frostpanzer. Sie dienen in den
meisten Fällen dazu dem Gegenüber Heilung oder elementaren Schaden
zuzufügen. Hier ist darauf zu achten, wen man vor sich hat. Schleudert
man einem Magmalord einen Feuerzauber entgegen wird man von ihm
wahrscheinlich in die nächste Taverne eingeladen, mittels eines Wasser-
oder gar Frostzaubers hat man durchaus die Chance die Erfahrung zu machen,
sich wie ein Kaugummi unter seiner Schuhsole zu fühlen.
Thaumaturgie:
Als sogenannte stoffliche Zauberei bekannt, sowohl belebt als auch unbelebt.
Dazu gehört zum Beispiel sowohl die Wiederbelebung eines toten Körpers,
als auch die Wandlung von Wasser zu Wein, sowie die Bindung von z.Bsp.
Elementarfeuer in Waffen um Mordwerkzeuge wie den Frostmacher oder
die Feuersbrunst zu produzieren.
Grimoirum Urphinium
Kapitel 1 "Zauberei, allgemeine Wesensarten"
Ausgabe 494
Jahgang 10512.
Autor Urfin der Schlaue
Herausgeber ist die Geheime Universität von Hag Graef in Nagoroth
Whoa! Hier ist irgendetwas nicht in Ordnung! Ganz und gar nicht!
Erstens: Ich bin aus einem Ei geschlüpft! Ein verdammtes Ei!
Zweitens: Ich bin bei vollem Bewußtsein, einen Wimpernschlag nach der "Geburt". Ich kenne das Wort Geburt und wenn ich an mir herunter sehe, verstehe ich auch, warum Frauen Mütter werden wollen. Weil, siehe drittens...
Drittens: Ich sitze nackt in einer Ruine.
Das Chaos war perfekt, mittlerweile hatte ich mich aufgerichtet und war zitternd ein paar Schritte gegangen. Danach betrachtete ich meine Hände und hob einen Trümmer auf. es war ein roter gebrannter Ziegel und wies keine sonderlichen weiteren Merkmale auf. Ohne weitere Beachtung ließ ich ihn fallen.
"Iiiiih ein Perverser!" "Halt die Klappe! Das ist unser Chef!" "Unser Chef ist ein Nudist?"
Wut brannte in mir hoch. Wie konnte es dieser dreckige Imp wagen so mit mir bzw. über mich zu reden? Mit wenigen Schritten hatte ich die drei erreicht. Die Verwunderung darüber, daß ich Imps kannte kam erst etwas später in mir auf. Den Fokus vollkommen auf meine Wut gerichtet, trat ich den Impen von den Resten der Mauer auf der er stand. Ich rechnete damit ein kurzes Klatschen zu hören und zwei Stummelfüße dort zu sehen wo eben noch der Kopf seine Position hatte. Beides trat nicht ein. Statt dessen zog sich ein hochpiepsender Schrei in die Länge welcher in einem dumpfen Knacken endete. Beklommen ging ich zwei Schritte vorwärts und beugte mich leicht über die kniehohe Mauer. Der Tritt hatte den alten Knaben nach einer ersten Schätzung einhundertfünfzig Meter tief, von der Turmzinne, durch einen Bruch in der äußeren Burgzinne, in den ausgetrockneten Burggraben katapultiert. Meine Beklommenheit wuchs sich zu einer winzigen Panik heraus, weil ich seinen Spießgesellen den Rücken zugedreht hatte. Endlich kroch mir der Schock in die Glieder und ich erstarrte zur Salzsäule. Ich erwartete das Ende meines vier minütigen Lebens.
Dreh dich um du Narr. Dreh dich um!
Mein Kreuz straffend drehte ich mich langsam um und unterdrückte mit majestätisch ausdrucksloser Mine einen gewaltigen Angstfurz.
Habe ich jetzt komplett den Verstand verloren?
Die Münder der Impe zuckten spastisch vor unterdrückter Heiterkeit. Ich glaubte an eine Halluzination. Der rechte der beiden fiel in einer Explosion aus hysterischem Gelächter rückwärts von der Turmzinne in den Burghof und lachte weiter. Der letzte Imp hielt sich den schmerzenden Bauch vor Lachen. "Klasse... Volley... Chef!", drückte dieser zwischen drei röchelnden Atemzügen hervor. Vor Erleichterung konnte ich die Backen doch nicht mehr halten.
Der Imp krabbelte noch verdreckter als sonst aus dem Burggraben und lief schnurstraks durch die Ruine des Torbogens und verschwand unter meinen Füßen in die Burg. Nach kurzer Weile hatten sich alle drei wieder bei mir eingefunden und warteten auf meine Anweisungen.
Ich brauche Zeit zum Nachdenken...
"Ihr Drei! Räumt die Trümmer weg, ich will sehen, was diese Burg noch alles verbirgt!"
In schweigendem Brüten beoachtete ich die Aufräumarbeiten. Die Imps fuhren Karrenweise Schutt aus der Festung, sortierten karmesinfarbene Ziegel aus, welche für den Bau verwendet werden konnten und kippten den Rest kurzerhand in den ausgetrockneten Ringgraben der die Burg umschloß.
Sieh sich einer diese Impen an. Gehen einem gerade einmal bis zur Hüfte und haben den Gesichtsausdruck eines Geistesschwachen. Wenn sie in der Stille verharren, kann man sie kaum von der Erde unterscheiden die unter ihren schmutzigen Fingernägeln klebt. Ihre Augenfarben gleichen der menschlichen doch sehr stark nur gleicht keine der anderen, sie haben ein Grünes und ein Braunes oder ein Blaues und Braunes usw. aber alle haben sie weiße Sklera und eine schwarze Pupille. Glubschig möchte man sie nennen. Die Knollennasen und Blumenkohlohren zeigen, daß sie sich ständig verletzen... oder verletzt werden.
Die erste Bestandsaufnahme ließ Übles erahnen. Der Außenwall um den Ringgraben war vollständig eingeebnet, bereits vor den Aufräumarbeiten. Die äußere Burgmauer, im Innenkreis des Grabens hatte , unter der Wucht schwerer Magie und ich glaubte erst daran als ich den Beweis in meiner Hand hielt, Artillerie die Hälfte seiner Steine in den Burghof geworfen. Der schnurgerade Pflasterweg am Haupteingang und die Front der Burg wiesen die wenigsten Schäden auf. Hier muss eine Art kolossaler Wächter oder Schild oder ein magisches Tor gestanden haben. Die augenscheinliche Untersuchung hatte ergeben, daß auch Artilleriefeuer -aus der Burg- kam und später berichtete man im nahen Dorf Birkweiler auch von Querschlägern schwerer Magie, jedoch die Artillerie sei nur zu hören gewesen. Nach dem Sturm der Festung schnallte man einen sonderbaren Metallgolem auf mehrer Wagen und überließ die geplünderten Hallen der alten Ordnung von Verfall und Verwitterung. Die Plünderungen waren auf den ersten Blick umfangreich, die Habgier des Eroberers war nur zu bewundern.
Mauern, rußgeschwärzt. Keine Insignien, keine Reliefs, Bilder oder Wandteppiche. Die Decke rußgeschwärzt, der Boden mit Kohle und Ruß überhäuft. Es stellte sich heraus, daß der Ringgraben intakt war. Der Inhalt wurde verdampft! Die Mauern selbst und die haltende Bausubstanz waren vollständig intakt obwohl jeder Raum oder noch so kleine Kammer diese seltsame Feuersbrunst zum Opfer gefallen war. Die wirklichen Schäden am Steinkleid der Burg hatten die äußeren Wälle erlitten. Das war ein wenig zu seltsam um Normal zu sein. Hier wurde nicht geplündert. Hier hatte eine magische Katastrophe jedes Andenken des einstmaligen Besitzers in Aschestaub ohne jede Gnade entflammt. Bald war klar wo der Brand her kam. Im Zentrum des Thronsaals fanden sich zwei zierliche, eindeutig weibliche Fußabdrücke in den freigelegten roten Marmor des Saalbodens geschmolzen. Hier war die Wut, vielleicht nicht einmal Hass, aber unbestreitbar die unzähmbare Wut einer vielleicht enttäuschten Frau ausgebrochen.