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Pflichtlektüre

BeitragVerfasst: Mo 5. Nov 2012, 16:54
von JikHoupas
Ein Böser Oberherrscher zu werden, scheint eine gute Karrierewahl zu sein. Es wird gut bezahlt, es gibt viele Arten an Vergünstigungen und man kann sich seine Arbeitszeit frei wählen. Dennoch wurde jeder Böse Oberherrscher, von dem ich in Büchern gelesen oder in Filmen gesehen habe, am Ende gestürzt und zerstört. Ich habe bemerkt, dass, egal ob er barbarischer Herrscher, übergeschnappter Zauberer, verrückter Wissenschaftler oder außerirdischer Eroberer ist, er jedes einzelne Mal immer die gleichen grundlegenden Fehler machen. Mit diesem Gedanken, erlauben Sie mir, ihnen vorzustellen...

Die Top 100 der Dinge, die ich tun werde, sollte ich ein Böser Oberherrscher werden

„Kämpfe nicht wie ein Mann! Kämpfe wie ein böser Oberherrscher!“
Übersetzt von Ulf Böhnke
Original von Peter Anspach.

1. Meine Legionen des Schreckens werden Helme mit klaren Plexiglasvisieren tragen, die ihre Gesichter nicht verdecken.

2. Meine Belüftungsschächte werden zu klein sein zum Durchkriechen.

3. Mein nobler Halbbruder, dessen Thron ich gestohlen habe, wird getötet und nicht anonym in einer abgelegenen Zelle meines Kerkers eingesperrt.

4. Erschießen ist nicht zu gut für meine Feinde.

5. Das Artefakt, das die Quelle meiner Macht ist, wird nicht versteckt auf dem Berg der Verzweiflung, hinter dem Fluss des Feuers, bewacht vom Drachen der Ewigkeit. Es kommt in meinem Tresor. Das gleiche gilt für das Objekt, das meine einzige Schwäche ist.

6. Ich genieße nicht das Schicksal meiner Feinde, bevor ich sie töte.

7. Habe ich meinen Gegner gefangen und er sagt: „Bevor du mich tötest, wirst du mir wenigstens sagen, worum es hier geht?“ sage ich „Nein“ und erschieße ihn. Nein, nach nochmaligen Nachdenken: Ich erschieße ihn erst und sage dann „Nein“.

8. Nachdem ich die wunderschöne Prinzessin gefangen habe, heiraten wir auf der Stelle in einer ruhigen, bürgerlichen Zeremonie. Nicht erst in drei Wochen bei einem opulenten Spektakel, während der Ausführung der letzten Phase meines Plans.

9. Ich baue keinen Selbstzerstörungsmechanismus ein, es sei denn, er ist absolut notwendig. Ist er absolut notwendig, ist er kein roter Knopf mit der Aufschrift „Gefahr: Nicht Drücken“. Der rote Knopf mit der Aufschrift „Gefahr: Nicht Drücken“ löst stattdessen einen Kugelhagel aus, der die Person trifft, die dumm genug war, die Warnung zu missachten. Ähnlich wird der EIN/AUS-Schalter nicht richtig beschriftet sein.

10. Ich befrage meine Feinde nicht in meinem innersten Bollwerk – das geht genauso gut in einem kleinen Hotel gleich außerhalb meiner Grenzen.

11. Ich bin mir meiner Überlegenheit sicher. Daher verspüre ich nicht den Drang, sie zu beweisen. Also lasse ich keine Hinweise in Form von Rätseln zurück und lasse auch schwächere Feinde nicht am Leben, um zu zeigen, dass sie keine Bedrohung darstellen.

12. Einer meiner Ratgeber ist ein durchschnittliches, fünf Jahre altes Kind. Jede Schwäche meiner Pläne, das es erkennen kann, wird vor der Ausführung korrigiert.

13. Alle erschlagenen Feinde werden verbrannt, oder man feuert wenigstens mehrere Salven Munition in ihre Leichen. Sie werden nicht am Boden der Klippe gelassen, weil man sie für tot hält. Die Ankündigung ihres Todes, ebenso wie jegliche begleitende Feier, wird bis zur erwähnten Behandlung verschoben.

14. Der Held hat kein Anrecht auf einen letzten Kuss, eine letzte Zigarette oder eine andere letzte Bitte.

15. Ich benutze niemals eine Vorrichtung mit einem digitalen Countdown. Meine ich, dass eine solche Apparatur absolut unvermeidlich ist, stelle ich sie so ein, dass sie sich aktiviert, sobald der Zähler 117 erreicht und der Held gerade seinen Plan in die Tat umsetzen will.

16. Ich sage nie: „Aber bevor ich dich töte, gibt es noch etwas, was ich wissen will.“

17. Stelle ich Ratgeber ein, höre ich gelegentlich auf ihren Rat.

18. Ich zeuge keinen Sohn. Obwohl sein lachhaft schlecht geplanter Versuch die Macht an sich zu reißen, schnell scheitert, stellt er eine tödliche Ablenkung während eines wichtigen Zeitpunkts dar.

19. Ich zeuge keine Tochter. Sie wäre ebenso schön wie tödlich, aber ein Blick auf das zerlumpte Aussehen des Helden und sie betrügt ihren eigenen Vater.

20. Trotz des nachgewiesenen, stressabbauenden Effekts breche ich nicht in manisches Gelächter aus. Man verpasst allzu leicht unerwartete Entwicklungen, auf die sich eine aufmerksamere Person einstellen könnte.

21. Ich stelle einen talentierten Mode-Designer ein, um neue, originelle Uniformen für meine Legionen des Schreckens zu erschaffen - im Gegensatz zu billigen Nachahmungen, die sie wie Nazi-Truppen, römische Fußsoldaten oder wilde Mongolenhorden aussehen lassen. Alle wurden am Ende besiegt und ich will eine positivere Einstellung meiner Truppen.

22. Egal, wie sehr ich durch die Aussicht auf unbegrenzte Macht versucht bin, ich verschlucke niemals ein Energiefeld, das größer als mein Kopf ist.

23. Ich habe ein Extralager für primitive Waffen und unterrichte meine Truppen in ihrem Gebrauch. Sogar wenn die Helden es schaffen sollten, meinen Kraftgenerator zu neutralisieren und/oder die Standardausgabe meiner Energiewaffen nutzlos zu machen, werden meine Truppen dann nicht von einer Handvoll mit Speeren und Steinen bewaffneten Wilden überrannt.

24. Ich halte eine realistische Abmessung meiner Stärken und Schwächen immer auf dem neuesten Stand. Auch wenn das der Arbeit etwas von ihrem Spaß nimmt, sage ich wenigstens nie: „Nein, das kann nicht sein! ICH BIN UNBESIEGBAR!!!“ Danach tritt der Tod für gewöhnlich auf der Stelle ein.

25. Egal wie gut sie funktionieren würde, ich baue niemals irgendeine Art von Maschinerie, die vollständig unzerstörbar ist, bis auf einen kleinen und fast unzugänglichen, verletzlichen Teil.

26. Egal wie gutaussehend gewisse Mitglieder der Rebellion sind, es gibt wahrscheinlich eine Person, die ebenso attraktiv ist, aber nicht so verzweifelt darauf aus ist, mich zu töten. Daher denke ich zweimal darüber nach, bevor ich eine gefangene Person in meine Bettkammer befehle.

27. Ich baue niemals nur ein Exemplar von etwas wichtigem. Alle wichtigen Systeme haben einander gleichrangige Kontrollen und Stromerzeuger. Aus demselben Grund trage ich zu jeder Zeit wenigstens zwei vollgeladene Waffen.

28. Mein Hausmonster wird in einem sicheren Käfig gehalten, aus dem es nicht entkommen kann und in den ich nicht hineinstolpern kann.

29. Ich trage helle und fröhliche Farben und stürze so meine Feinde in Verwirrung.

30. Alle ungeschickten Zauberer, plumpen Waffenträger, untalentierten Barden und feigen Diebe werden präventiv getötet. Meine Feinde geben sicher auf und verlassen ihre Queste, wenn sie keine Quelle für komische Erleichterung haben.

31. Naive, gutgebaute Tavernenkellnerinnen in meinem Reich werden durch griesgrämige, von der Welt erschöpfte Weiber ersetzt, die keine unerwartete Verstärkung und/oder romantischen Subplot für den Helden oder seinen Begleiter werden.

32. Ich gerate nicht in Zorn und töte keinen Boten, der mir schlechte Nachrichten bringt, nur um zu zeigen, wie böse ich wirklich bin. Gute Boten findet man selten.

33. Ich verlange von hochrangigen weiblichen Mitgliedern meiner Organisation nicht, dass sie rostfreie Büstenhalter tragen. Die Moral ist besser mit einer lockeren Bekleidungsordnung. Ebenso sind Outfits, die vollständig aus schwarzem Leder bestehen, für formalere Gelegenheiten reserviert.

34. Ich verwandele mich nicht in eine Schlange. Es hilft nie.

35. Ich lasse mir keinen Spitzbart wachsen. In den alten Tagen ließ er einen teuflisch aussehen. Jetzt sieht man damit aus wie ein verdrossenes Mitglied der Generation X.

36. Ich kerkere Mitglieder der selben Gruppe nicht im gleichen Zellenblock ein und erst recht nicht in der gleichen Zelle. Handelt es sich um wichtige Gefangene, trage ich den einzigen Schlüssel zur Zelle bei mir, statt Kopien an jede heruntergekommene Wache im Gefängnis zu verteilen.

37. Erzählt mir mein vertrauenswürdiger Leutnant, dass meine Legionen des Schreckens einen Kampf verlieren, glaube ich ihm. Schließlich ist er mein vertrauenswürdiger Leutnant.

38. Hat ein Feind, den ich gerade getötet habe, irgendwo jüngere Geschwister oder Nachkommen, spüre ich sie auf und lasse sie auf der Stelle töten, statt darauf zu warten, dass sie mit Rachegefühlen gegen mich aufwachsen, während ich altere.

39. Steht es absolut fest, dass ich mit in die Schlacht reiten muss, reite ich sicher nicht an der Spitze meiner Legionen des Schreckens, noch suche ich einen gleichwertigen Gegner in der anderen Armee.

40. Ich bin weder Kavalier noch Sportsmann. Besitze ich eine unaufhaltsame Superwaffe, setze ich sie so früh und so oft wie möglich ein, statt sie in Reserve zu halten.

41. Sobald meine Macht gesichert ist, zerstöre ich all diese lästigen Zeitreisemaschinen.

42. Nehme ich den Helden gefangen, gehe ich sicher, dass ich auch seinen ihm folgenden Hund, Affen, Nerz oder anderes unerträglich süßes kleine Tier habe, das in der Lage ist, Knoten zu lösen und Schlüssel zu stibitzen.

43. Ich bewahre eine gesunde Dosis von Skepsis, wenn ich die wunderschöne gefangene Rebellin erklärt, dass sie liebend gern ihre Kameraden betrügt, wenn ich sie nur in meine Pläne einweihen würde.

44. Ich stelle nur Kopfgeldjäger ein, die für Geld arbeiten. Diejenigen, die für das Vergnügen an der Jagd arbeiten, neigen dazu die Dinge zu verhauen, indem sie etwa die Chancen ausgleichen, um den anderen Kerl eine faire Chance zu bieten.

45. Ich gehe sicher, dass ich ein klares Verständnis über die Verantwortlichkeiten in meiner Organisation habe. Wenn zum Beispiel mein General eine Sache vermasselt, ziehe ich nicht meine Waffe, ziele nicht auf ihn und sage nicht: „Und hier ist der Preis für Versagen.“ um mich dann umzudrehen und einen zufälligen Untertanen zu töten.

46. Sagt ein Ratgeber: „Mein Fürst, er ist nur ein Mann. Was kann ein Mann schon tun?“ Antworte ich: „Das.“ Und töte ihn.

47. Erfahre ich, dass ein unerfahrener Jüngling eine Reise begonnen hat, um mich zu töten, lasse ich ihn erschlagen, während er noch ein unerfahrener Jüngling ist, statt darauf zu warten, dass er aufwächst.

48. Ich behandele jedes Biest, dass ich durch Magie oder Technologie beherrsche, mit Respekt und Freundlichkeit. Für den Fall, dass die Kontrolle jemals gebrochen wird, jagt es mir deswegen nicht sofort aus Rachsucht nach.

49. Sobald ich den Aufbewahrungsort des einzigen Artefakts erfahre, dass mich vernichten kann, sende ich nicht all meine Truppen aus, um es zu erringen. Stattdessen schicke ich sie aus, um etwas anderes zu erringen und setze eine Suchanzeige in die örtliche Zeitung.

50. Meine Hauptcomputer haben ihr eigenes spezielles Operationssystem, das vollständig inkompatibel mit Standard IBM und Macintosh Laptops ist.

51. Sobald eine meiner Kerkerwachen seine Besorgnis wegen der Zustände in der Zelle der Prinzessin ausdrückt, versetze ich ihn sofort auf eine Stelle, die weniger auf Leute orientiert ist.

52. Ich stelle eine Gruppe von der Kammer bescheinigten Architekten und Bauplanzeichnern an, die meine Burg erkunden und mir von Geheimgängen und verlassenen Tunneln berichten, von denen ich wissen sollte.

53. Wenn die wunderschöne gefangene Prinzessin, schreit: „Ich heirate Sie nie! Niemals, hören Sie mich, NIEMALS!!!“ Dann sage ich: „Na gut.“ Und bringe sie um.

54. Ich werde kein Abkommen mit einem dämonischen Wesen treffen und dann versuchen es zu hintergehen, nur weil mir danach ist.

55. Die deformierten Mutanten und irren Psychopathen haben ihren Platz in meinen Legionen des Schreckens. Bevor ich sie jedoch zu wichtigen Untergrundeinsätzen schicke, die Subtilität und Takt erfordern, prüfe ich vorher, ob es noch jemanden gibt, der ebenso qualifiziert ist, aber weniger Aufmerksamkeit erregt.

56. Meine Legionen des Schreckens trainieren ihre grundlegenden Zielfähigkeiten. Jeder, der nicht lernt ein menschengroßes Ziel auf 10 Metern zu treffen, wird als Zielscheibe benutzt.

57. Bevor ich gestohlene Artefakte oder Maschinen einsetze, lese ich sorgfältig die Bedienungsanleitung.

58. Falls es notwendig ist zu fliehen, nehme ich niemals eine dramatische Pose ein und trage dann keine Rede vor.

59. Ich erbaue niemals einen intelligenten Computer, der schlauer als ich ist.

60. Mein fünfjähriger Ratgeber wird auch beauftragt jeden Code zu entziffern, den ich benutzen will. Wenn er den Code in unter 30 Sekunden bricht, wird er nicht benutzt. Notiz: Das gleiche gilt für Passwörter.

61. Fragen meine Ratgeber: „Warum setzt Ihr alles mit einem solch riskanten Plan aus Spiel?“ Dann mache ich nicht weiter, bis ich eine Antwort habe, die sie zufrieden stellt.

62. Ich baue Festungsgänge ohne Alkoven oder herausragende strukturelle Unterstützung, die Eindringlinge als Deckung in einem Gefecht benutzen könnten.

63. Sperrmüll wird in Brennöfen zerstört und nicht in Pressen. Und sie brennen stetig, ohne diesen Nonsens mit Flammen, die in voraussehbaren Intervallen durch Zugangstunnel gehen.

64. Ich besuche einen kompetenten Psychiater und lasse mich von allen extrem seltenen Ängsten und unkontrolliertem Verhalten heilen, die sich als Nachteil herausstellen könnten.

65. Muss ich ein Computersystem mit öffentlich zugänglichen Terminals besitzen, zeigen die gespeicherten Karten von meinem Komplex einen Raum, der eindeutig als Hauptkontrollraum bezeichnet ist. Dieser Raum wird die (automatische) Exekutionskammer sein. Der echte Hauptkontrollraum wird als Müllüberschussbehälter bezeichnet sein.

66. Mein Nummernschloss ist tatsächlich ein Fingerabdruckscanner. Jeder, der beobachtet, wie eine Folge von Knöpfen gedrückt wurde oder die Zahlenfläche nach Fingerabdrücken untersucht und danach versucht, einzutreten, indem er diese Sequenz wiederholt, löst das Alarmsystem aus.

67. Egal wie viele Kurzschlüsse wir im System haben, meine Wachen sind beauftragt jede Fehlfunktion einer Überwachungskamera als Großalarm zu behandeln.

68. Ich verschone jeden, der mein Leben in der Vergangenheit gerettet hat. Das ist nur vernünftig, weil es andere dazu ermutigt, dasselbe zu tun. Jedoch gilt das Angebot nur ein einziges Mal. Soll ich ihr Leben noch einmal verschonen, sollten sie besser mein Leben noch einmal retten.

69. Alle Hebammen werden aus meinem Reich verbannt. Alle Babys werden in staatlich genehmigten Hospitälern zur Welt gebracht. Waisen werden in Pflegeheime gesteckt und nicht in den Wäldern ausgesetzt, um von wilden Kreaturen aufgezogen zu werden.

70. Trennen sich meine Wachen, um nach Eindringlingen zu suchen, werden sie mindestens in Gruppen von wenigstens zwei Personen aufgegliedert. Sie werden so trainiert, dass sie sofort Alarm geben und nach Verstärkung rufen, wenn einer aus ihrer Gruppe auf mysteriöse Weise verschwindet, statt neugierig um die Ecke zu sehen.

71. Entscheide ich mich, die Loyalität meines Leutnants zu testen, oder um zu sehen, ob er/sie es wert ist, ein vertrauenswürdiger Leutnant zu werden, habe ich eine Spitzengruppe von Schützen dabei stehen, für den Fall, dass die Antwort „Nein“ ist.

72. Stehen alle Helden um ein merkwürdiges Gerät herum und fordern mich heraus, setze ich eine gewöhnliche Waffe gegen sie ein, statt meiner unaufhaltsamen Superwaffe.

73. Ich erkläre mich nicht damit einverstanden, die Helden freizulassen, sollten sie einen getürkten Wettkampf gewinnen, selbst wenn meine Ratgeber mir versichern, dass es unmöglich ist, zu gewinnen.

74. Erstelle ich eine Multimedia-Präsentation meiner Pläne, die mein fünf Jahre alter Ratgeber versteht, beschrifte ich sie nicht mit „Projekt Oberherrscher“ und lasse sie nicht auf meinem Schreibtisch liegen.

75. Ich drille meinen Legionen des Schreckens, dass sie den Helden en masse angreifen sollen und nicht herumstehen, um darauf zu warten, dass Mitglieder aus ihrer Menge herauskommen und den Helden allein oder zu zweit angreifen.

76. Flüchtet der Held auf mein Dach, verfolge ich ihn nicht, um mit ihm zu kämpfen und ihn von der Kante zu stoßen. Ich kämpfe auch nicht am Rand einer Klippe mit ihm kämpfen. (Mitten auf einer Seilbrücke über einem Fluss aus geschmolzener Lava ist nicht einmal den Gedanken wert.)

77. Habe ich einen Anfall von zeitweiligem Wahnsinn und biete dem Helden die Chance mein vertrauenswürdiger Leutnant zu werden, bin ich wenigstens geistig so gesund, abzuwarten, bis mein derzeitiger vertrauenswürdiger Leutnant außer Hörweite ist, bevor ich mein Angebot mache.

78. Ich befehle meinen Legionen des Schreckens nicht, dass sie den Helden lebendig fangen sollen. Das Kommando lautet: „Versucht ihn lebendig zu fangen, wenn es vernünftig machbar ist.“

79. Wird meine Weltuntergangsmaschine mit einem Rückwärtsgang geliefert, wird dieser nach der Benutzung eingeschmolzen und zu Gedenkmünzen verarbeitet.

80. Schaffen meine schwächsten Truppen es nicht, den Helden zu eliminieren, sende ich meine stärksten Truppen, anstatt Zeit mit zunehmend besseren Truppen zu vergeuden, während er meiner Burg immer näher kommt.

81. Kämpfe ich mit dem Helden auf einer sich bewegenden Plattform, habe ihn dann entwaffnet und bin gerade dabei ihn zur Strecke zu bringen und er sieht dann hinter mich und wirft sich flach hin, lasse ich mich ebenfalls sofort fallen und blicke nicht verwirrt nach hinten.

82. Ich schieße nicht auf meine Feinde, wenn sie vor der wichtigen Stütze einer schweren, unbalancierten Struktur stehen.

83. Speise ich mit dem Helden und habe Gift in seinen Becher eingeflösst und ich musste dann den Tisch aus irgendeinem Grund aus den Augen lassen, bestelle ich neue Getränke für uns beide, anstatt zu rätseln, ob ich die Becher mit ihm tauschen sollte.

84. Ich lasse nicht Gefangene von einem Geschlecht von Wachen vom anderen Geschlecht bewachen. (Das gleiche gilt für Wachen mit anderen Präferenzen.)

85. Ich benutze keinen Plan, bei dem der letzte Schritt schrecklich kompliziert ist, wie z.B.: „Richte die 12 Steine der Macht auf dem heiligen Altar aus und aktiviere das Medaillon im Moment der totalen Sonnenfinsternis.“ Der letzte Schritt lautet wohl ungefähr: „Drück den Knopf.“

86. Ich gehe sicher, dass meine Weltuntergangsmaschine den Sicherheitsanforderungen entspricht und ordentlich geerdet ist.

87. Meine Kessel mit gefährlichen Chemikalien sind bedeckt, während sie nicht gebraucht werden. Außerdem baue ich keine Wege über ihnen.

88. Versagt eine Gruppe von Handlangern bei einer Aufgabe jämmerlich, beschimpfe ich sie nicht wegen ihrer Unfähigkeit und betreue danach nicht die gleiche Gruppe mit der gleichen Aufgabe.

89. Nachdem ich die Superwaffe des Feindes erlangt habe, entlasse ich nicht meine Legionen und lasse auch in meiner Aufmerksamkeit nicht nach, weil ich glaube, dass derjenige, der die Waffe hat, unbesiegbar ist. Schließlich hatte der Held die Waffe und ich habe sie ihm weggenommen.

90. Ich konstruiere meinen Hauptkontrollraum nicht so, dass jeder Arbeitsplatz von der Tür wegsieht.

91. Ich werde den Boten, der erschöpft und offensichtlich aufgeregt hereinstolpert, nicht solange ignorieren, bis meine gegenwärtige Unterhaltung beendet ist. Es könnte tatsächlich wichtig sein.

92. Rede ich jemals mit dem Helden über Telefon, verspotte ich ihn nicht. Stattdessen sage ich ihm, dass seine hinhaltende Ausdauer mir neue Einsicht in die Nutzlosigkeit meiner bösen Machenschaften gegeben hat und dass ich, falls er mich für ein paar Monate ruhigen Nachdenkens allein lässt, wahrscheinlich auf den Pfad der Gerechten zurückkehre. (Helden sind unglaublich leichtgläubig in dieser Hinsicht.)

93. Veranstalte ich eine doppelte Exekution, mit einem Held und einem Handlanger, der versagt hat oder mich betrügen wollte, dann achte ich darauf, dass der Held zuerst hingerichtet wird.

94. Bei der Festnahme von Gefangenen erlauben meine Wachen ihnen nicht anzuhalten, um ein Schmuckstück mit puren sentimentalen Wert mitzunehmen.

95. Mein Kerker hat sein eigenes medizinisches Personal mit Bodyguards. Sollte ein Gefangener krank werden und erklärt der Zellengenosse der Wache, dass es sich um einen Notfall handelt, holt die Wache das Notfallteam, statt selbst die Zelle für einen Blick zu öffnen.

96. Meine Türmechanismen sind so konstruiert, dass die Zerstörung des Kontrollpaneels der Außenseite die Tür versiegelt und die Zerstörung des Systems die Innenseite die Tür öffnet und nicht umgekehrt.

97. Meine Kerkerzellen werden nicht mit Objekten bestückt, die spiegelnde Oberflächen haben oder aufgeteilt werden können.

98. Betritt ein attraktives junges Paar meine Domäne, beobachte ich sorgfältig ihre Aktivitäten. Sind sie glücklich und zufrieden, ignoriere ich sie. Haben jedoch die Umstände sie gegen ihren Willen zusammengeführt und sie streiten und kritisieren sich gegenseitig die gesamte Zeit, außer zu den Zeiten in denen sie gegenseitig ihr Leben retten und es Anzeichen von sexueller Spannung gibt, befehle ich auf der Stelle ihre Exekution.

99. Jede Datei mit wichtigen Geheimnissen wird so aufgebauscht, dass sie nicht in einen gewöhnlichen Datenträger passt.

100. Um all meine Untertanen in eine gehirnlose Trance zu versetzen, werde ich jedem unbegrenzten Internetzugang gewähren.

Copyright 1996-1997 by Peter Anspach